Geschichte
Holzhausen liegt im Edertal zwischen Hatzfeld und Battenberg. Die etwa 500 Einwohner leben in dörflicher Gemeinschaft, die sich in guter Beteiligung sowohl an Aktivitätender Kirchengemeinde als auch im Vereinsleben des Ortes ausdrückt. Ursprünglich von der Landwirtschaft geprägt, gibt es jetzt nur noch wenige Nebenerwerbslandwirte. Arbeit finden die Menschen in der näheren Umgebung aber auch in den Industriegebieten des Lahntals. Die älteste Urkunde, in der Holzhausen erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1274 und bezeugt eine Güterschenkung zur -damals noch üblichen- "Sicherung des Seelenheiles" einer weltlichen Mächtigen.
Etwa 100 Jahre später verschwindet Holzhausen für etwa ein Jahrhundert von der Landkarte. Der Grund lag vermutlich in der Flucht der armen Bauern vor den Bruderkriegen der umliegenden Ritter oder Burgherren. Anfang des 16.Jahrhunderts taucht der Ort wieder aus der Versenkung auf. Die Neubesiedelung fällt mit dem Wie deraufbau des Nachbarortes Eifa zusammen. Aus dieser Zeit datieren dann auch Aufzeichnungen, nach denen Holzhausen Pfarrstelle war und der dortige Pfarrer das Dorf Eifa mit versorgte. Vermutlich war Holzhausen bis zur Reformation eigenständige Pfarrstelle. Im Jahre 1558 wurde Laisa mit Holzhausen der Pfarrei Battenberg zugeordnet. Diese Kombination sollte bis zum Jahre 1958 bestehen bleiben. Außer den Gottesdiensten, die der Pfarrer über Jahrhunderte an nur zwei Sonntagen im Jahr abhielt, war der Holzhäuser Lehrer verpflichtet, regelmäßig alle 14 Tage einen Lesegottesdienst für die Holzhäuser Gemeinde abzuhalten. Erst im 20Jahrhundert hat sich der Rhythmus der Gottesdienste in Holzhausen auf dringende Bitten der Holzhäuser hin geändert.
Im Jahre 1928 wurde die Neuregelung eingeführt, dass der Pfarrer jeden 1.Sonnag im Monat in Holzhausen Gottesdienst hielt. Seit dem 1.April 1958 ist Holzhausen eine eigenständige Kirchengemeinde. Nach einer zweijährigen "Probezeit" der Loslösung von dem alten Kirchspiel Battenberg-Laisa-Holzhausen wurde die Eigenständigkeit und gleichzeitige Umpfarrung der Kirchengemeinde Holzhausen nach Hatzfeld am lO .Juni 1958 offiziell. Dies bedeutete für die Holzhäuser eine Änderung ihres Status Quo: Holzhausen wurde von der Filialgemeinde zur eigenständigen Kirchengemeinde. Für das Gemeindeleben bedeutete dies eine einschneidende Veränderung. So wurde der Konfirmandenunterricht nun auch in Holzhausen abgehalten. Der wöchentliche "Pilgerweg" der Konfirmanden zum Unterricht nach Battenberg sollte der Geschichte angehören. Auch Konfirmandenprüfung und Konfirmation wurden von nun an in Holzhausen, in der Heimatkirche, gefeiert. Außerdem wurde nun regelmäßig, im l4-tägigen Rhythmus, am Sonntagvormittag vom Pfarrer in Holzhausen Gottesdienst gehalten. Im Jahre 1987 wurde Holzhausen Pfarrvikarstelle, besetzt mit Hans-Jörg Peter. Seit dessen Weggang besteht eine pfarramtliche Verbindung mit der Pfarrstelle in Hatzfeld.
Die Kirche
Die Holzhäuser Kirche ist ein sehr altes Bauwerk, dessen Entstehung in das 13.Jahrhundert zurückreicht. Sie überstand auch die Zeit der sogenannten Wüstung während des l4./l5.Jahrhunderts. 1979 wurde eine gründliche Restaurierung begonnen, die sich über zwei Jahre hinzog. Dieser Restaurierung verdankt die Gemeinde ihren wunderschönen Kirchenraum mit seinen warmen Farben und den Bildern an der Empore. Der Kirchenmaler Erwin Meffert aus Bad Camberg hat lange in der Kirche gearbeitet, um die zum Teil unter zwei dicken Malschichten verborgenen alten Farbschattierungen herauszuholen und aufzuarbeiten. Eine Besonderheit unter den Bildern an der Empore ist ein Lutherbild, das vermutlich gegen Ende des 17.Jahrhunderts entstand. Zu diesem Bild des großen Reformators gehört ein danebenliegendes Schwanenbild. Diese Kombination Luther-Schwan gibt es nur 21 mal im hessischen Kirchengebiet. Der Schwan wurde zum Luthersymbol, weil der böhmische Reformator Johannes Hus (1370-1415) auf dem Scheiterhaufen in Konstanz geweissagt haben soll, "jetzt brate man eine Gans, doch nach hundert Jahren werde ein Schwan seinen Gesang hören lassen, den könne man dann nicht mehr braten. (Der Vergleich des Johannes Hus mit einer Gans könnte damit zusammenhängen, dass "husa" mit der böhmischen Bezeichnung für "Gans" identisch ist.) Im Zuge der Restaurierung bekam der Kirchturm im Jahre 1980 auch ein Uhrwerk eingesetzt, um den Holzhäusern anzuzeigen, was die Stunde geschlagen hat. Denn damit wurde auch gleichzeitig eine Schaltuhr installiert, die neben dem regelmäßigen Läuten, das die Küsterin bis dahin immer noch per Hand machte, auch das Schlagen zu den halben und vollen Stunden übernahm. Im September 1981 wurde die restaurierte Kirche der Gemeinde im Rahmen eines Festgottesdienstes wieder als Versammlungsort zu den Gottesdiensten übergeben.
Die Gemeinde und ihr Gemeindehaus
Pfingstmontag 1993 konnten die Holzhäuser ihr neues evangelisches Gemeindehaus einweihen, das zum Treffpunkt der Gemeinde werden soll.
In diesem Haus befindet sich unter einem Dach in Zeltform der Hauptversammlungsraum und eine gut ausgestattete Küche.
Im Gemeindehaus treffen sich außer den Konfirmanden und dem Kirchenvorstand Jugendliche zum Jugendtreff, Kinder zum Kindergottesdienst, Frauen zu Frauenkreis und Frauentreff.
Das Haus kann auch für private Feiern genutzt werden.
Kontakt:
Melanie Wiegand, 06452/5365